Der quälende Algorithmus des alltäglichen Lebens

von Dominik Kaschubowski

„Oh snap! looks like you have a LOAD of tasks to do at your job this week.“

Und da soll noch einer sagen Kunst ist nicht für alle gemacht. Mit dem einleitenden Text zu seinem interaktiven browser-basierten Spiel „Frustration Simulation“, schafft es Jan Hellrung so ziemlich jede*n abzuholen. Das Spiel, das im Rahmen des Projekts „Forking Paths“ unter der Aufsicht der New Media Professorin Olia Lialina an der Merz Akademie realisiert wurde, thematisiert den Balanceakt zwischen Karriere, persönlicher Weiterentwicklung und dem Sozialleben. Die Spielenden gehen dabei der zentralen Frage nach, wie man das wertvolle Gut „Zeit“ verteilen möchte. Dabei können die Spieler*innen jeden Tag einen der drei Bereiche priorisieren. Nach sieben Tagen wird ein Fazit gezogen und die Konsequenzen der Entscheidungen werden deutlich. Und schnell wird klar: das ist kein Open World Spiel. Man trifft auf Loops, auf ein starres System, das dazu verbannt ist, sich selbst so lange zu wiederholen, bis man als Spieler*in letztendlich nur noch frustriert werden kann. Dahinter stecken einfache Algorithmen, die den Nutzenden immer wieder an bereits bekannte Stellen zurückwirft. Dabei hält die Simulation zunächst die Illusion aufrecht, man hätte die Kontrolle durch eine ganz stringente Auswahl dreier Optionen. Nun mag es auf den ersten Blick so erscheinen, dass die Reduktion auf drei einfache Optionen und simple Algorithmen, der Komplexität der echten Welt nicht gerecht werden können. Doch Jan Hellrung wagt diese Abstraktion und stellt damit das menschliche Selbstverständnis, eine freie, offene Welt vor sich zu haben, in Frage. Denn jede Entscheidung für etwas ist gleichzeitig eine Entscheidung gegen etwas. Du hast dein Projekt beendet? Prima, das Nächste wartet schon um die Ecke auf dich. Und der Moment in dem uns das bewusst wird ist präzise der Moment der Frustration. „Frustration Simulation“ ist komplett text-basiert, hat keine visuellen Elemente und hat eine Spielzeit von ca. 2min. Und dennoch schafft es Jan Hellrung Zeit als grundlegendste Ware unserer Existenz zu offenbaren. Denn die Frustration zu erfahren, ist der erste Schritt dazu, das Hamsterrad zu erkennen.


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Titel: Frustration Simulation
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Künstler: Jan Hellrung
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Art: Interaktives Spiel
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Thema: Die Illusion der Freiheit im kapitalistischen System
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Projekt: Forking Paths (betreut von Olia Lialina)
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Entstehungszeitraum: SoSe 2021
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Studienbereich: New Media, Film und Video
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Genre: HTML Seite
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Material: Code
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Jan Hellrung

<p class="has-text-align-right">Hi, ich bin Jan. Ich mache Dinge wegen einer Mischung aus Angst, Geltungsdrang vor mir selbst und Spaß an der Freude würde ich sagen. Mein Guilty Pleasure Song ist “7 rings” von Ariana Grande. Ich schätze mal mein Lieblingsfach in der Schule war Kunst. Ich fürchte mich davor im Film keinen Fuß fassen zu können, weil ich entweder zu schlecht oder nicht belastbar genug bin. Davor und vor Altersarmut.</p>

Hi, ich bin Jan. Ich mache Dinge wegen einer Mischung aus Angst, Geltungsdrang vor mir selbst und Spaß an der Freude würde ich sagen. Mein Guilty Pleasure Song ist “7 rings” von Ariana Grande. Ich schätze mal mein Lieblingsfach in der Schule war Kunst. Ich fürchte mich davor im Film keinen Fuß fassen zu können, weil ich entweder zu schlecht oder nicht belastbar genug bin. Davor und vor Altersarmut.

Forking Paths

<p>Prof. Olia Lialina und ihre Studierende untersuchten im Kolloquium “Forking Paths" die historische Entwicklung verschiedener Erzähltechniken und Genres: interaktiver Film, interaktive Fiktion, Netzliteratur. Sie diskutierten auch narrative Strategien in Computerspielen, interaktive und algorithmische Kunst und Schreibwerkzeuge für interaktive Szenarien und KI-generierte Welten.</p>

Prof. Olia Lialina und ihre Studierende untersuchten im Kolloquium “Forking Paths“ die historische Entwicklung verschiedener Erzähltechniken und Genres: interaktiver Film, interaktive Fiktion, Netzliteratur. Sie diskutierten auch narrative Strategien in Computerspielen, interaktive und algorithmische Kunst und Schreibwerkzeuge für interaktive Szenarien und KI-generierte Welten. 

Dominik Kaschubowski

<p class="has-text-align-right">An 6 von 7 Tagen in der Woche esse ich Haferflocken mit Hafer- oder Mandelmilch. Manchmal mit Zimt, manchmal mit Früchten. Ich glaube an Freundlichkeit und Höflichkeit aber in passenden Momenten auch an Ehrlichkeit. Ich bin Dominik Kaschubowski. Mein Guilty Pleasure Song ist Despacito. Besonders wichtig ist mir vor meinen Mitmenschen authentisch sein zu können. Ich werde wehmütig, wenn ich an die Zeit zurückdenke, in der Despacito das größte Problem unserer Gesellschaft war.</p>

An 6 von 7 Tagen in der Woche esse ich Haferflocken mit Hafer- oder Mandelmilch. Manchmal mit Zimt, manchmal mit Früchten. Ich glaube an Freundlichkeit und Höflichkeit aber in passenden Momenten auch an Ehrlichkeit. Ich bin Dominik Kaschubowski. Mein Guilty Pleasure Song ist Despacito. Besonders wichtig ist mir vor meinen Mitmenschen authentisch sein zu können. Ich werde wehmütig, wenn ich an die Zeit zurückdenke, in der Despacito das größte Problem unserer Gesellschaft war. 


<p>a website by Dominik Kaschubowski</p>